Der Gipsabguss – 10.12.2006

Im Alter von etwa zwölf Jahren beschlossen Markus und ich, uns an einen Gipsabguss meines Gesichts zu wagen. Wir hatten keinerlei Erfahrung im Abgiessen von Gesichtern. Jedoch: Gips in Jute getränkt hatte uns schon fürs Gebirge der Modelleisenbahn gedient.

Nun ging es darum, das Gesicht mit Vaseline einzuschmieren und dann eine Kartonschachtel mit dem ausgeschnittenen Oval über das Gesicht zu legen, dazu zwei Röhrchen in die Nasenlöcher zum Atmen zu stecken und den Gips anzurühren. Auch das besorgte ich noch selbst.

Dann legte ich mich aufs Bett. Markus steckte die Röhrchen in meine Nase und verteilte die Gipsmasse über mein Gesicht.

Nur hatten wir die Gipsmenge zu knapp berechnet, und somit schaute noch meine Nase aus dem Brei heraus, welcher schnell anzog und warm wurde. Die kleine Restmenge des weissen Pulvers, die noch in der Papiertüte verblieben war, staubte Markus in die entleerte Schale und vermengte sie mit Wasser. Leider war der Wasseranteil diesmal zu gross, sodass anstelle einer sämigen Masse eine dünne Gipssuppe entstand, die Markus dann bedenkenlos über meine Nase goss.

Die wässrige Suppe fand schnell einen Weg zwischen Nasenschleimhäuten und Plastikröhrchen hindurch und floss via Nase in meinen Rachen. Ich sprang vom Bett auf, riss den erstarrenden Klotz mit der Gipssuppe vom Gesicht weg und stürmte die Treppe
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